Angenommen, Sie müssen sich bewerben oder eine Rede halten. Hilfe! Nervös! Was bekommst du? Richtig. Durchfall. Verliebt? Schmetterlinge im Bauch! Diese Reaktion entsteht, weil Kopf und Magen miteinander kommunizieren. Schließlich befindet sich nicht nur ein Gehirn in unserem Kopf, sondern auch in unserem Darmsystem. Die Gehirnzellen dieses zweiten Gehirns sind als dünne Schicht über den Darm verteilt und kommunizieren über einen Nervenweg - den Vagusnerv - mit dem Gehirn im Kopf und umgekehrt. Dies nennt man die Darm-Gehirn-Achse. Signalsubstanzen werden auch im Darm produziert, einschließlich der "Glückshormone" Dopamin und nicht weniger als neunzig Prozent (!) der gesamten Serotoninproduktion. Diese Substanzen sind sehr wichtig für unsere Stimmung, unseren Schlaf, unser Gedächtnis und die Entwicklung von Ängsten. Eine gestörte Darmflora hat daher einen großen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Belgische Untersuchungen haben gezeigt, dass Depressionspatienten signifikant weniger von zwei spezifischen Darmbakteriengruppen in ihrem Mikrobiom haben als Menschen ohne Stimmungsstörung. Darüber hinaus leiden depressive Menschen häufig unter Verstopfung und vermindertem Appetit. Ärzte fragen sich daher zunehmend, ob die Ursache der Depression eher im Darm als im Kopf liegt.